Allgemein bedeutet Dojo "Halle des Übens", bezeichnet also den Ort, die Halle, in dem Kampfkünste geübt werden. Mit dem Begriff Dojo ist aber mehr gemeint als nur die Übungshalle, der Begriff umfaßt auch die Gemeinschaft der Übenden. Bei längerer Mitgliedschaft in einem Dojo entsteht ein soziales Beziehungsgeflecht zwischen dem Lehrer und den Schülern. Der Lehrer wird auch als Sensei bezeichnet. Das Wort bedeutet soviel wie "jemand, der den Weg schon ein Stück gegangen ist". Im intensiven Bemühen, dem Weg der leeren Hand zu folgen, sollen sowohl Lehrer als auch die Schüler alle Anstrengungen unternehmen. Es ist also ein wechselseitiger Prozeß des Gebens und Nehmens. Die Beziehungen innerhalb und außerhalb des Dojos sollen von gegenseitigem Respekt geprägt sein. Die Mitgliedschaft in einem Dojo setzt die Anerkennung des Dojokun = Dojo- Regeln/ Grundsätze des Dojo voraus.
Zu Beginn des Trainings, gibt der Lehrer ( sensei ) das Kommando "seiritsu" = setzt euch in gerader Reihe im Seiza hin. Beim Seiza handelt es sich um einen formellen Sitz, der seit der Kamakura- Zeit (Mittelalter ) in Japan u.a. auch bei der Meditationsform des Zazen Verwendung findet. Die richtige Art, sich im Seiza hinzusetzen, wird euch gezeigt. Die Schüler setzen sich nach Gurtgraden geordnet hintereinander hin, der Lehrer sitzt seitlich (ab 3.Dan), ansonsten vor der Gruppe.
Lehrer: "mukso" = leert euch, macht euch leer
Damit ist gemeint, im korrekten Seiza- Sitz mit der richtigen Art der Atmung und geschlossenen Augen versuchen, abzuschalten. Man soll sich auf das kommende Training konzentrieren, alles ausserhalb des Dojos vergessen. Dabei soll die richtige Atmung unterstützend wirken. Auch dies wird euch gezeigt werden. Lehrer: "naute" = aufhören, in normale Position setzen
Schüler und Lehrer öffnen die Augen wieder.
Lehrer: "shomen ni rei" = verbeugt euch geradeaus
Lehrer und Schüler verbeugen sich in Richtung shomen (Ehrenseite).
Schüler drehen sich zum Lehrer hin.
Lehrer: "sensei ni rei" = verbeugt euch in Richtung des Lehrers
Die Schüler verbeugen sich in Richtung des Sensei.
Schüler: "onegai shi mas" = bitte lehre mich
Der Lehrer verbeugt sich gleichzeitig, sagt nichts.
Die Schüler drehen sich wieder nach shomen.
Lehrer: "otoga ni rei" = Gruss untereinander
Die Schüler verbeugen sich in Richtung shomen.
Schüler: "onegai shi mas" = bitte lehre mich
Lehrer beendet die Trainingsstunde "owari" = Ende
Schüler und Lehrer nehmen wieder in der gleichen Art wie zu Beginn des Trainings Platz. Bei der letzten Verbeugung voreinander
Schüler: "domo arrigato gozaimas" = ich bedanke mich ( sehr höfliche Form )
Lehrer : bedankt sich ebenfalls leise
Unterstützen ältere Schüler oder andere Lehrer den Sensei beim Unterricht, so verbeugt sich die Gruppe nach dem Trainingsende vor ihnen. Der Lehrer wird sie auffordern mit den Worten "sempai ni rei"
Verhalte dich immer richtig im Dojo
Damit ist gemeint, man soll höflich sein, ein angemessenes Benehmen zeigen. Die älteren Schüler ( sempai ) sollen die jüngeren Schüler ( kohai ) nicht schikanieren oder arrogant behandeln. Das gleiche gilt für das Lehrer-Schüler Verhältnis.
Gib dir Mühe, gib nie auf
Es ist nicht entscheidend, ob jemand die Techniken schnell erlernt oder sich ein wenig schwerer damit tut. Was zählt, ist allein das ernsthafte und dauerhafte Bemühen des einzelnen.
Übertreibe nicht, sei nicht unvernünftig
Man soll seinem körperlichen Zustand entsprechend angemessen trainieren. Wenn Verletzungen entstanden sind, kuriere sie lieber aus, als sie durch übertriebene Härte zu verschlimmern und chronisch werden zu lassen.
Sei niemals eingebildet
Arroganz und Selbstherrlichkeit sind schlimme Eigenschaften. Ein japanisches Sprichwort besagt: "Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden"
Komme regelmäßig zum Training
Regelmässig, pünktlich und sauber zum Training zu kommen soll selbstverständlich sein
Sei dir selbst treu in Geist und Herz
Aufrichtigkeit und Gradlinigkeit sind im Training wichtig. So zeigt man z.B. beim Dojo-Kumite dem Gegner einen guten Treffer an und gibt sich geschlagen. Nicht um eines vermeintlichen Vorteils willen soll man seine Meinung oder die Einstellung ändern.